Lahnathen und Musensitz
»Lahnathen und Musensitz«
400 Jahre literarisches Leben an der Universität Gießen
5. Juli – 30. November 2007
Die Ausstellung in der Gießener Universitätsbibliothek präsentiert und dokumentiert erstmals, in welchem Ausmaß Studenten, Universitätsangestellte und Professoren bis hin zu deren Ehefrauen und Töchtern im Schatten des Universitätsbetriebes ihr poetisches Talent entfalteten und sich auf dem literarischen Markt behaupteten.
Was für die Gründungsväter der Gießener Universität noch selbstverständlich war, dass nämlich die wissenschaftliche Forschung und Lehre mit der Beherrschung von poetischen und rhetorischen Fähigkeiten eng verknüpft war, ist die Ursache dafür, dass die Begriffe Universität und Musensitz lange Zeit nahezu identisch benutzt wurden. Spätestens mit Beginn der Ausdifferenzierung der Fächer und des wissenschaftlichen Spezialistentums im 19. Jahrhundert hat dieser Konnex aber merklich an Bedeutung verloren. Literarisch-belletristische Betätigung zählte seitdem nicht mehr zu den herausragenden Eigenschaften von Hochschulmitgliedern und wurde im individuellen Persönlichkeits-Profil vielfach als eher nachteilig verortet.
Dennoch gibt es sie, die belletristischen Professoren, poetischen Studenten und schriftstellernden Universitätsangestellten, die eine vielfältige und facettenreiche literarische Produktion entfalteten. Die Bandbreite der Autoren erstreckt sich von Gottfried Arnold bis Tim Staffel, von Johann Konrad Dippel bis Moritz Rinke, und schließt Dichterpersönlichkeiten wie Johann Heinrich Merck, Georg Büchner, Ludwig Börne, Karl Wolfskehl, Kasimir Edschmid, Henry Benrath und Fritz Usinger ein. Für die als eher nüchtern geltende Gießener Universität lassen sich in den letzten vierhundert Jahren immerhin rund zweihundert Dichter, Dramatiker und Prosaschriftsteller namhaft machen, die die literarische Kultur der Universitätsstadt Gießen prägten und von denen ein nicht unbeträchtlicher Teil auch überregionale Bedeutung, manch einer sogar Weltruhm erlangte.
Ausstellung des Instituts für Germanistik, Prof. Dr. Günter Oesterle,
in Verbindung mit der Universitätsbibliothek Gießen, Leitender Bibliotheksdirektor Dr. Peter Reuter.
Konzept und Durchführung: Dr. Rolf Haaser
Grafische Gestaltung: netzlaboranten.de
Ort: Treppenhaus der Universitätsbibliothek Gießen, Otto-Behaghel-Straße 8
Öffnungszeiten: Montag-Sonntag, 8:30-21:00 Uhr (außer an Feiertagen)
Ausstellungseröffnung:
Donnerstag, den 5. Juli 2007, um 19 Uhr
im Foyer der Universitätsbibliothek
Begrüßung: Ltd. Bibliotheksdirektor Dr. Peter Reuter
Einführung: Dr. Rolf Haaser
Lesung mit Jazz: „Phönix voran!“ Hommage an Peter Rühmkorf mit Knut Eisold und JHB Trio (Andreas Jamin, Peter Herrmann und Joe Bonica)
Zum Abschluss der Ausstellung erscheint eine Buchpublikationen in der Reihe „Berichte und Arbeiten aus der Universitätsbibliothek und dem Universitätsarchiv Giessen“.