Dr. Rolf Haaser

"Hinter Nebeln, winkend" - Justus Liebig und die Dichtkunst

Vortrag
am Mittwoch, den 30. April 2003, um 19:30 Uhr
Ort: Margarete-Bieber-Saal, Ludwigstraße 34, Gießen

Der Diskurs über das Verhältnis zwischen Liebig und der Literatur entwirft ein Paradigma für die noch wenig erforschte Schnittfläche zwischen Chemie und Literatur.

Hinter dem etwas kurzgreifenden Titel verbirgt sich ein aufgefächerter Diskurs über das Verhältnis zwischen Liebig und der Literatur. Der Vortrag entwirft Antworten auf folgende vier Fragestellungen: Was bewegt Personen wie Walter Benjamin und Friedrich Nietzsche, Henry Thoreau und Moriz Carriere, Georg Büchner und Ferdinand Freiligrath, Karl Gutzkow und Adalbert Stifter, Wilhelm Heinrich Riehl, Jeremias Gotthelf oder Fritz Reuter dazu, in ihren Werken oder Briefen auf Liebig Rekurs zu nehmen?
Welche literarischen Implikationen sind in Liebigs eigenen Primärtexten, insbesondere in seiner Autobiographie und den Chemischen Briefen auszumachen, bzw. lassen sich aus der Rekonstruktion der Lesebiographie Liebigs Rückschlüsse auf seine eigene Textproduktion ziehen?
Wie hat sich Liebigs unmittelbar persönlicher Umgang mit Schriftstellern und Schriftstellerinnen seiner Zeit (August von Platen, Ludwig Börne, George Eliot, Paul Heyse) gestaltet?
Welchen Nachhall findet Liebig in der Literatur nach seinem Tod, insbesondere in der Literatur des 20. Jahrhunderts (Hans von Hülsen, Karl Aloys Schenzinger, Tony Harrison, Thomas Pynchon)?
Der diskursive Versuch, Antworten auf diese Fragestellungen zu finden, entwirft ein Paradigma für die noch wenig erforschte Schnittfläche zwischen Chemie und Literatur.