Poetikvorlesung | Kurzeck | Pressemappe |
Die erste Ampel der Stadt literarisch veredelt Erschienen in: Gießener Anzeiger vom 8. Mai 2002 GIESSEN (hh). "Am Theater, da hängt eine Ampel über der Kreuzung. Mit langsamen Zeigern nach allen vier Seiten. Immer zwei Seiten Rot und zwei Seiten Grün und dazwischen Orange. Wie ein Lampion, wie für im Sommer ein Gartenfest, so sieht diese Ampel aus und ist die erste und lang auch die einzige Ampel in Gießen gewesen." Beschrieben hat Peter Kurzeck die erste Lichtzeichenanlage der Stadt in seinem Roman "Keiner stirbt". Inzwischen gibt es etliche der dreifarbigen Verkehrszeichen. Davon kann sich auch der 59-Jährige überzeugen. Denn: Der in Staufenberg auf gewachsene Schriftsteller kommt zurück ins Mittelhessische. Zu einer Poetikvorlesung an der JLU, sagt Prof. Günter Oesterle. "Keiner stirbt" ist die Geschichte eines verlorenen Wochenendes im Oktober 1959. Fünf Männer, allesamt gestrandete Existenzen, sind auf dem Weg von Gießen nach Frankfurt und wieder zurück. Sie sind auf der Flucht vor ihren Geldsorgen und ihren Erinnerungen. Suchen Alkohol und Weibergeschichten. Auch sein Ro man "Kein Frühling" spielt in Mittelhessen. Genauer gesagt im Staufenberg der fünfziger Jahre. Dorthin kam der 1943 in 'Böhmen geborene Kurzeck im Alter von drei Jahren. In dem Dorf verbrachte er seine Jugend, verließ mit 14 die Schule und trat eine Lehre als Einzelhandelskaufmann an. Mit-28 Jahren arbeitete er als Personalchef einer Behörde der US-Armee. Um als freier Schriftsteller zu arbeiten, hat er diese Tätigkeit von einem Tag auf den anderen aufgegeben. 1977 schließlich siedelte er nach Frankfürt über. Seitdem hat er mehrere Romane und Erzählungen, Essays und Hörspiele veröffentlicht. 1991 wurde ihm der Alfred-Dö-blin-Preis verliehen. Acht Jahre später der Große Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und irp , Jahre 2000 der Hans-Erich-Nossack-Preis. Peter Kurzeck; war 1995 der erster "Wetterauer Landschreiber" in Echzell und im vergangenen Jahr Stadtschreiber von Bergen-Enkheim. Von Februar bis April schließlich hatte er ein Aufenthaltsstipendium der Stiftung Kulturfond im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf inne. Und in all den Jahren gab es immer wieder auch Kontakte nach Gießen. "Wir kennen uns schon seit langer Zeit", sagt Prof. Günter Oesterle vom Institut für neuere deutsche Literatur. Kurzeck sei zur Matineelesung nach Gießen gekommen und habe auch an Tagungen in Rauisch-Holzhausen teilgenommen. Und dort sei auch die Idee entstanden, ähnlich wie in Frankfurt und Bamberg eine Poetikvorlesung zu organisieren. Gedacht, getan: Dank der Unterstützung des Sonderforschungsbereichs "Erinnerungskulturen"; der Stadt Gießen und der Hochschulgesellschaft startet die Poetikvorlesung mit Peter Kurzeck am Mittwoch, dem 5. Juni, mit "Erinnerung einer Region: Mittelhessen aus der Perspektive eines Schriftstellers". Eine Woche später geht es um "Die Not des Schreibens und die Suche nach Einzigartigkeit". Am 19. Juni steht die "Erfahrung des Fremden: Deutsch-Französische Beziehungen" auf dem Programm. Diese Vorlesungen finden im Margarete Bieber-Saal in der Ludwigstraße 34 statt. Und zum Abschluss spricht Kurzeck am Dienstag, dem 25. Juni, im Georg-Büchner-Saal in der Alten Universitätsbibliothek in der Bismarckstraße 37 über "Unterschiedliche Wahrnehmung? - Die Leute auf dem Land und in Kleinstädten und die Großstadt." Zu den einzelnen Vortragen gibt es jeweils eine Einführung von verschiedenen Germanistikprofessoren. Beginn ist jeweils 18 Uhr. "Wir richten uns mit der Poetikvorlesung an die Öffentlichkeit", betont Oesterle. Ebenso wie mit der Matineelesung mit Peter Kurzeck am Sonntag, dem 9. Juni, in der Sparkasse in der Johannesstraße. Und schließlich, steht noch eine Schreibakademie am Samstag, dem 8. Juni, auf dem Programm und auch ein Stadtspaziergang mit dem Schriftsteller sei geplant, sagt Oesterle.
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